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17. April 2024

18. Frauenpolitische Fachtagung

dbb frauen: „Sorgearbeit ist eine unschätzbare Leistung für unsere Gesellschaft“

Familie, Sorgearbeit, Altersarmut - die CAREseite der Medaille

Die dbb bundesfrauenvertretung forderte auf ihrer Fachtagung, dass Sorgearbeit nicht länger für finanzielle Unsicherheit steht. Der Handlungsbedarf ist enorm und die Zeit drängt.

 

Milanie Kreutz (Vorsitzende dbb-bundesfrauenvertretung, stellv. dbb Bundesvorsitzende) appellierte, die bislang ungenutzten Potenziale der Frauen zu nutzen. Auch auf der heutigen Tagung sei wieder viel Empowerment freigesetzt worden. Die Ergebnisse und der Austausch haben zu einer lösungsorientierten Bewegung geführt.

Am Nachmittag richtete Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach Grußworte an die Anwesenden. Er stellte die Wichtigkeit und Notwendigkeit der Sorgearbeit in unserer Gesellschaft heraus. Zudem gab er einige interessante Ausblicke zu geplanten Veränderungen des Pflegesektors, z.B. das Pflegekompetenzgesetz, das Projekt „Stambulante Pflege“ oder das APN-Gesetz.

Zum Thema „Pflege und Sorgearbeit in Zeiten des Demografischen Wandels“ erarbeiteten Prof. Dr. Hoff und Daniela Romeis vom LBB gemeinsam mit den Teilnehmenden Lösungen. In den Diskussionen wurde schnell deutlich, dass sich viele Probleme durch bessere Kommunikation lösen lassen: Man müsse der Gesellschaft klarmachen, dass ausnahmslos alle von Sorgearbeit betroffen sind. Dafür müssen die Botschaften aber auch die gesamte Breite der Gesellschaft erreichen. Da bei der Pflege die Verhältnisse zwischen den Geschlechtern aber auch zwischen den Generationen extrem unausgeglichen seien, brauche es mehr Verständnis füreinander und mehr Austausch zwischeneinader. Romeis, die selbst seit vielen Jahren in der stationären Pflege arbeitet, kritisierte die mangelhafte Nachsorgearbeit. Pflegebedürftige wollen lieber zuhause versorgt werden, die Angehörigen seien mit plötzlichem Pflegebedarf aber häufig überfordert. Hier sei ein besseres Informationsangebot für Angehörige nötig. Das Gesundheitssystem verlasse sich zu sehr auf Angehörige. Dies sei besonders dann problematisch, wenn keine Angehörigen vorhanden sind. Auf der Arbeit müssen pflegende Angehörige deutlich mit dem Arbeitgeber über Pflegezeit kommunizieren, der Arbeitgeber selbst muss aber auch kommunikativ und transparent sein. Für die Zukunft muss die Vereinbarkeit von Pflege und Arbeit Teil der Tarifverhandlungen werden.

Hintergrund:

Die Fachtagung stand unter dem Motto „Familie, Sorgearbeit, Altersarmut - die CAREseite der Medaille“. Die Expertinnen, Experten und Entscheidungsträgerinnen und –träger beleuchteten die Auswirkungen von Sorgearbeit auf die Erwerbstätigkeit von Frauen und die Bedeutung von Care-Arbeit in unserer Volkswirtschaft und Gesellschaft heraus.

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